Arno Reinfrank

Gedenkfeier

Stadtbibliothek erinnert an Arno Reinfrank

"Sprache war schon früh Waffe und Werkzeug für ihn. Er war voller Humor, auch Galgenhumor." Damit charakterisiert Renate Bauer den Autor Arno Reinfrank (1934-2001). Das Gedenken an dessen 70. Geburtstag am 9. Juli führt auf Einladung der Freireligiösen Landesgemeinde Pfalz und der Stadtbibliothek Ludwigshafen eine Schar von Lesern sowie persönlichen Bekannten und Freunden des Schriftstellers zusammen. In Mannheim geboren, in Ludwigshafen aufgewachsen, war er als Kind seit der Verhaftung seines Vaters durch die Nazis und das Untertauchen mit seiner Mutter früh den Schrecken der Diktatur ausgeliefert.

Diese Erfahrung ließ ihn in den restaurativen Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg, in der die Mehrheit an diese Geschichte nicht erinnert werden wollte, ins Exil nach London gehen, ohne die Verbindung mit seinem Geburtsland aufzugeben, in dessen Sprache er lebte.
Der Schriftsteller und Reinfrank-Freund Dr. Siegfried Gauch erinnert an seine Schulzeit in den 1950er Jahren, die häufig von ehemaligen Nazis geprägt war. Gauch schildert die Atmosphäre jener Jahre und das Los der Flüchtlinge vor Hitler: In der Gesellschaft der Nachkriegszeit wurden sie meist als unbequem empfunden; erst viel später, oft zu spät, begann man sich für sie zu interessieren. Arno Reinfrank hat sich für diese Gruppe als Generalsekretär des P.E.N.-Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland eingesetzt.

Joachim Hemmerle in Mannheimer Morgen vom 8.Juli 2004

 

"Ich habe mich in die Wahrheit verbissen und die ist nicht immer sehr tröstlich", sagte Reinfrank während eines Gesprächs bei einem seiner letzten Aufenthalte in seiner Heimat. Heimat? Auf jeden Fall! "Ich liebe dieses Land. Aber ich kann doch nicht auf Gräbern tanzen", teilte er einmal seinem Freund Siegfried Gauch mit, der bei der Gedenkveranstaltung eine ergreifende Rede hielt.
Reinfranks Worte sind kristallklar, seine Bilder munkeln nicht im Dunkeln.

Gerd Kowa in Die Rheinpfalz vom 8.Juli 2004