Arno Reinfrank

Arno-Reinfrank-Literaturpreis 2015

Preisträgerin ist die Schriftstellerin Svenja Leiber

Svenja Leiber 2013 (c) Stefan Kluter SV
Svenja Leiber 2013 (c) Stefan Kluter SV

Zum vierten Mal wurde der mit 5.000 Euro dotierte Arno-Reinfrank-Literaturpreis vergeben. Ihn erhielt die in Berlin lebende Schriftstellerin Svenja Leiber. Die Preisverleihung erfolgte am Dienstag, dem 17. November 2015, 19:30 Uhr, im Historischen Rathaus der Stadt Speyer.
Svenja Leiber wurde 1975 in Hamburg geboren, wuchs in Norddeutschland auf und lebte einige Zeit in Saudi-Arabien. Heute wohnt sie in Berlin. 2005 erschien ihr Erzählungsband Büchsenlicht, 2010 der Roman Schipino und 2014 der Bildungsroman Das letzte Land. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter der Werner Bergengruen-Preis (2009), der Kranichsteiner Literaturförderpreis (2007) und 2014 den Kulturpreis Schleswig-Holstein "Neue Prosa".

 

Juryentscheid

Die Jury zeichnet mit Svenja Leiber eine Autorin für ihre herausragende Prosakunst vor allem in ihrem "dystopischen" Bildungsroman "Das letzte Land" aus, der von Stärke und Würde im Scheitern handelt. Die Juroren hat der politische, "welthaltige" Text, sowohl in dem, was er erzählt, als auch in seiner Sprache überzeugt: Die regional gefärbte Sprache, aus einem vergangenen Jahrhundert kommend, wirkt nie antiquiert; in lakonischer, oft karger Ausdrucksweise werden selbst aufwühlende Ereignisse im Präsens in einer nüchternen Sprache geschildert. "Die Symbolik, die Svenja Leiber durch die Genauigkeit ihrer Details ganz klar vermittelt, passt sowohl auf das verfehlte Leben des Helden als auch auf den Werdegang Deutschlands während der Zeit des Nationalsozialismus", heißt es im Juryentscheid. Auch sei es der Autorin trefflich gelungen, die Psychologie der Mitläufer nachzuzeichnen: nicht nur Ideologen, sondern auch wohl intentionierte Personen werden durch die toxische Mischung aus Propaganda und Zwang aus der Bahn geworfen. Ein Thema, das auch Arno Reinfrank nicht fremd war.

Der Jury gehören neben Jeanette Koch-Reinfrank als Stifterin und dem Oberbürgermeister der Stadt Speyer, Hansjörg Eger, die vorangegangene Preisträgerin Daniele Dröscher sowie der an der Wayne University in Detroit in den USA lehrende Literaturwissenschaftler und Reinfrank-Kenner Prof. Dr. Guy Stern an, zudem der Reinfrank-Verleger Dr. Volkhard Brandes (Brandes & Apsel, Frankfurt am Main), als Vertreter des rheinland-pfälzischen Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur Michael Au und der Publizist Dr. Eckhart Pilick aus Karlsruhe.