Arno Reinfrank

Arno-Reinfrank-Jugendpreis 2023

Äri Härtl

Level 4 nochmal

Wieder ein neuer Arbeitstag, 09. Juli 2101. Gestern war ich so nah dran an den Plänen der Kriminalpolizei. Woher konnte ich aber auch wissen, dass die neuen Roboter der Polizei 360° sehen können und mich sofort als Person der Unterwelt erkennen? Heute wird es mir gelingen, unbemerkt das Vorgehen der Regierung gegen unsere Organisation aufzudecken.

Es regnet schon wieder, aber seit letztem Monat macht mir die Feuchtigkeit nichts mehr aus. Darüber muss ich mir keine Sorgen mehr machen. Heute ist zumindest wegen dem schlechten Wetter fast kein Auto in der Luft ...

*BAM!* MIST! Das kann nicht wahr sein. Ich wurde von einem Auto beim Landeanflug am Bein gestreift. Gottseidank fließt mein Blut wie vorgesehen. Menschen laufen schon voller Neugier zu mir her. Schnell weg hier, bevor sie mir helfen wollen. Perfekt, da ist ein öffentliches Gebäude, in dem ich mich verstecken kann.

Endlich bin ich im 2. Stock, wo mich niemand sieht. Den Unfallort kann ich von hier gut aus dem Fenster beobachten. Ich höre schon den Ambulanzwagen heranfliegen. Oh nein. Hunderte Menschen starren auf mein Blut und suchen nach mir. „Das Blut ist noch flüssig, die Farbe bleibt deckend trotz Regen“, sagt der Notarzt zum Sanitäter. „Chef! Was ist das in der Blutlache?“ Verdammt! Ich habe ein Chip aus meinem Knie verloren. „Das ist ein Chip, vielleicht ist es vom Handy des Unfallopfers, wir sollten ihn mitnehmen“, rät der Chef. Scheiße. Sie dürfen nicht erfahren, dass Frank Straub kein Mensch ist! Ich dachte, gestern wäre es schon schlimm genug gewesen. Soll ich in unser Geheimlager flüchten? Mein Pate wäre aber nicht sehr erfreut. Ich weiß nicht, was ich machen soll. Ich bin schlauer gebaut als alle Menschen. Aber warum fällt mir nicht ein, was ich jetzt machen soll? Ich muss versuchen, den Notarzt und den Sanitäter zu beseitigen, bevor sie meinen Chip und mein Blut untersuchen lassen. Aber wie? Kein Mensch und kein Roboter dürfen mich dabei sehen.

Zuviel Zeit ist schon vergangen. Ich kann sie jetzt nicht mehr rechtzeitig stoppen. Mir bleibt nur noch eine Wahl, wenn ich nicht verlieren will. Nur die beiden ausschalten bringt nichts, sicher haben sie schon alles im Labor abgeliefert. Die Zwei und das ganze Labor vernichten reicht auch nicht, zu viele Menschen waren am Unfallort und haben mitgehört. Ich muss der ganzen Stadt ein Ende machen! Was aber, wenn meine Daten schon im Internet hochgeladen wurden? Ich muss knallhart durchgreifen. Die ganze Welt zerstören. Aber wie?

Es ist wieder zuviel Zeit vergangen, ich muss schneller auf eine Lösung kommen. Ich erinnere mich wieder! Der Code zum großen Ende der Welt ist bei mir im Speicher. *E-9-J-L-1-9-3-* Die letzte Ziffer noch …

„Es ist schon spät, du solltest schlafen gehen“, ruft meine Mutter. „Du hast mich gerade an der spannendsten Stelle gestört. Jetzt muss ich nochmal dasselbe Level von vorne spielen“, maule ich.