Arno Reinfrank

Arno-Reinfrank-Jugendpreis 2011

Anna-Maria Czarnota

Wieder ein Tag wie immer

Wieder ein Tag wie immer oder nein, einer der schlimmsten überhaupt.
Ich kann es nicht fassen, so eine Rücksichtslosigkeit und Respektlosigkeit habe ich lange nicht mehr erlebt. Als ob es nichts mehr geben würde, außer dem iPhone, der Frisur und der Gedanke nur an sich selbst. Keine Werte wie Nächstenliebe oder das Interesse dafür, dass es neue Technologien, die nicht nur zum Spaß sind, gibt.
Man könnte denken, ich wäre eine Lehrerin, aber nein, ich bin nur eine Schülerin, die wie es scheint noch halbwegs denkt, vielleicht zu viel für andere.
Und dies kann wohl auch der Grund sein, dass ich jetzt in der Therapie sitze und das hier aufschreibe, da ich mich wie es scheint etwas zu viel mit meinen Mitschülern angelegt habe.
Aber wie schon erwähnt denke ich zu viel nach.
Ich glaube, ich hätte mich wohl nicht so sehr aufgeregt, wenn diese "Menschen", die es für mich nicht sind, da sie einfach so mit sich selbst beschäftigt sind, ein bisschen denken würden.
Würden sie wenigstens ein bisschen Anerkennung an die Wissenschaftler, die sich ihren Hintern wund arbeiten, für Kinder wie sie, dann, dann wäre die Welt vielleicht ein bisschen besser. Natürlich Mathe, Physik, Chemie und Biologie sind schwer, aber doch nicht völlig unverständlich, wir reden sogar über Dinge, die sehr aktuell sind, aber Interesse, nein danke.
Aber bringen wir etwas Ordnung in meine Geschichte.
Ich wachte auf, wie jeden Morgen, um 6 Uhr morgens, um mich fertig zu machen, Essen, Zähne putzen und anziehen. Ich fuhr mit dem Bus um 7 zu Schule und alles war gut. Ich hatte keine bösen Gedanken oder irgendwas in dieser Richtung, außer natürlich die Angst einen nicht angekündigten Test zu schreiben, aber als ich in der Schule ankam, begann es und endete der Tag für mich auch.
Die erste Stunde: Mathematik.
Eins meiner Lieblingsfächer. Wir hatten ein paar Hausaufgaben, aber als unserer Lehrer Herr Dr. Schwarz herumging um zu sehen, wie wir unsere Hausaufgaben gelöst haben, merkte er, dass sie niemand gemacht hat. Da kam die Diskussion, "Wieso müsst ihr eure Hausaufgaben machen?" mal wieder auf.
Die natürlich lästig ist und unnötig, weil wir dieses Thema schon 100 mal durchgekaut haben. Aber würden sie es auch machen, wären solche Reden nicht mehr nötig.
Durch diese Rede kamen wir auf andere Fächer, wie Deutsch oder Chemie. Wir gingen durch alles Fächer und nicht nur in Mathe machten sie nichts. Und überhaupt kamen viele Sachen heraus, dass sie nur Party machen oder nur Fernsehen und ich, naja, man könnte denken, ich wäre die perfekte Schülerin, aber natürlich schau ich auch Fernsehen oder vergesse mal Hausaufgaben, aber doch nicht immer und als sie sagten, dass sie wirklich sich für NICHTS und NIEMANDEN interessieren. Platze mir, meine Halsschlagader, aber ich beherrschte mich noch.
Egal was wir ansprachen, sogar das iPhone, sagten sie, wäre ja nicht so toll und es wäre kein Hexenwerk das zu bauen.
Nach einer gewissen Zeit, könnte ich es nicht mehr aushalten, jeden Tag das zu sehen, wie BLIND sie durch ihr leben gehen, ohne nur ein bisschen zu denken. Das tut weh, das zu sehen. Aus diesem Grund bin ich aufgesprungen, habe ihnen ALLEN meine Meinung dargelegt und alle sahen mich an und lachten. Sie lachten, ich wurde noch viel wütender, beschimpfte sie, und wollte ihnen zeigen was so toll am Leben ist und was für Errungenschaften die Wissenschaften vorweisen konnte, die Dichter, die Autoren, und alle Menschen die etwas taten und wie toll diese Dinge waren, wie weit wir schon sind und sie lachten einfach weiter.
Gerade als ich fertig geredet habe, klingelte es und die Sekretärin stand vor der Tür, da sie Schreie gehört hat. Welche natürlich von mir waren.
Sie schickte mich hier her und ja ich sitze jetzt hier und bin immer noch stolz darauf, dass ich wenigstens denke und alle ehre die uns jeden Tag etwas Neues geben, uns etwas Neues erklären.
Ich hoffe eines Tages erinnern sich meine Mitschüler daran und irgendwann wird ihnen klar, dass es nicht blöd ist zu denken.